viernes, 6 de junio de 2008

TRAURIGKEIT - SADNESS

TRAURIGKEIT
Es war eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlangkam. Sie war wohl schon recht alt, doch ihr Gang war leicht, und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens. Bei der zusammengekauerten Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen. Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die kleine Frau bückte sich ein wenig und fragte: "Wer bist du?" Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so leise, daß sie kaum zu hören war. "Ach die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen. "Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit mißtrauisch. "Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet." "Ja aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?" "Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, daß du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?" "Ich.....ich bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme. Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt." Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht. "Ach, weißt du", begann sie zögernd und äußerst verwundert, "es ist so, daß mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest." Dir Traurigkeit schluckte schwer. "Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht. Und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: Man muß sich nur zusammenreißen. Und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: Nur Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen." "Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir schon oft begegnet." Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde, und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zuläßt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, daß ich ihnen dabei helfe. Statt dessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu." Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr an Macht gewinnt." Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber...aber - wer bist eigentlich du?" "Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen. "Ich bin die Hoffnung."

SADNESS
Once there was a small woman walking a long a dusty sidewalk. She seemed to be very old, but she walked with a light foot and her smile shone like that of a reckless young girl. She stopped at a being which was squatting in the dust of the wayside. She could not recognise much. the figure was almost without a body and seemed to be just a flannel blanket with the outline of a human body. The small woman bend down and asked: "who are you?". Two nearly lifeless eyes tiredly looked up: "Me? I am the Sadness." whispered a low and stagnant voice so that it almost could not be heard at all. "Och! The Sadness!" the small woman shouted with a happy voice like if welcoming an old friend."You know me?" the Sadness asked suspiciously. "Of course i know you! You have often been my companion on the way" "Yes, but.. why don't you flee from me, then?" the Sadness, still suspicious, asked. "Aren't you afraid of me?" "Why should i run away from you, dear? You know that you can keep up pace with everyone. But I wanted to ask you: Why do you look so discouraged?" "I .... am sad," the grey figure answered with a broken voice. The old woman sat down beside her. "So you are sad..." she said and nodded, understanding. "Go on, tell me what depresses you" The Sadness sighed deeply: Could it be that this time someone wanted to listen to her? How often she wished that. "Oh. You know.." she started hesitating and wondering, "it is that just nobody likes me. It is my destiny to go among people and stay with them for a certain time. But when i come to them they are scared. They are afraid of me and avoid me like the plague. " The Sadness gasped, "They have invented sentences with which they want to banish me. They say: Shut up, life is fun. And their fake laughter leads to cramps in their stomach and makes them short of breath. They say: Let's praise what makes us tough. And than they get a pain in their heart. They say: You have to withstand the tear. And they feel a tear up their shoulders and in the back. They say: Only week ones cry. And with the tears jammed up they almost explode their heads. Or they deafen themselfs with drugs and alcohol so that they do not have to feel me." "Oh yes,"the old woman acknowledged, "I have met such people often". The Sadness sank down a little bit more into herself. "But i only want to help people. When i am close to them they can find themselfs. I help them to build a nest to nurse their wounds. Sad persons have a very thin skin. Some woe gets broken up again like a wound that would not heal, and that hurts a lot. But only someone who allows Sadness and cries all the cried tears can really heal his wounds. But people do not want me to help them. Instead they put on a garish laughter over their scars. Or they arm them self with a thick armour made of bitterness." The Sadness listened in silence. Her weeping was first weak than grew stronger and then totally desperate. The small old woman enclosed the sunken down Sadness into her comforting arms. How soft and tender she was, while she caressingly stroked the quivering bundle. "Just weep, my Sadness." she lovingly whispered, "Rest a little bit, so that you can gain power again. From now on, you should not walk alone anymore. I will accompany you, so that the chill does not become worse." The Sadness stopped weeping. She sat up and looked astonished at her new companion. "But .. but... Who are you?" "Me?" the small old woman said smilingly, and then she smiled benignly and recklessly like a little girl. "I am the Hope”

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